Sollte trotz aller Vorsicht auch nur der Verdacht einer Pilzvergiftung bestehen oder sich sogar schon Symptone einer Vergiftung zeigen, dann leiten sie umgehend die nachfolgend durch die DGfM beschriebenen Sofortmaßnahmen ein. Wichtig ist, dass Sie nicht in Panik geraten. Durch ein planvolles und und besonnenes Vorgehen geht keine Zeit verloren!
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Muscarin-Syndrom
Pilzgifte:
Das Nervengift Muscarin ist ein geschmacks- und geruchsloses Salz, das hitzebeständig ist und sich somit auch nach längerem Kochen nicht abbaut.
Es tritt bei der Reizübertragung von Nerv zu Nerv und von Nerv zu Muskel anstelle des körpereigenen Neurotransmitters Acetylcholin. Es kann allerdings nicht wie Acetylcholin von dem Enzym Acetylcholinesterase abgebaut werden, so dass eine Dauererregung des vegetativen Nervensystems resultiert.
Muscarin wurde erstmals im Fliegenpilz (Amanita muscaria) nachgewiesen und nach diesem benannt. Nach späteren Erkenntnissen kommt es dort jedoch nur in Spuren vor. Für die Gift-/ Rauschwirkung des Fliegenpilzes sind die Substanzen Ibotensäure und Muscimol verantwortlich (siehe hierzu: Pantherina-Syndrom).
Giftpilze (keine abschließende Aufzählung):
- Ziegelroter Risspilz - Inocybe erubescens
- Weißer Risspilz - Inocybe fibrosa
- Erdblättriger Risspilz - Inocybe geophylla
- Kegeliger Risspilz - Inocybe rimosa
Die meisten Risspilze (Inocybe) sind giftig oder giftverdächtig. Da es eine zweifelsfreie Aufstellung nicht gibt, sind alle Risspilze zu meiden.
- Parfümierter Trichterling - Clitocybe amoenolens
- Feld-Trichterling - Clitocybe dealbata
- Weißer Anis-Trichterling - Clitocybe fragrans
- Bleiweißer Trichterling - Clitocybe phyllophila
- Rinnigbereifter Trichterling - Clitocybe rivulosa
Alle kleinen weißen, weißgrauen, beigen und bräunlichenTrichterlinge (Clitocybe) sind giftig oder giftverdächtig. Da es eine zweifelsfreie Aufstellung nicht gibt, sind diese zu meiden.
- Rettich-Helmling - Mycena pura *
- Rosa Rettich-Helmling - Mycena rosea *
- Ölbaumpilz - Omphalotus olearius *
- Narzissengelber Wulstling - Amanita gemmata *
* eventuell Mischintoxikation
Verlauf:
Nach einer kurzen Latenzzeit von 15 Minuten bis 2 Stunden setzen die Symptome ein:
Speichelfluss, Tränensekretion, Pupillenverengung, starke Sehstörungen, Blutdruckabfall und verlangsamter Puls, Erbrechen, Durchfall und Magenkoliken.
Tödliche Vergiftungen kommen vor allem bei schweren und verschleppten Vergiftungsfällen oder bei bereits gesundheitlich angeschlagenen Personen vor.
