Was tun im Falle einer Pilzvergiftung?

Das beste Mittel gegen Pilzvergiftung ist natürlich die Prävention. Deshalb sollten Sie immer den Grundsatz beachten, nur die Pilze zu verzehren, die Sie einwandfrei als Speisepilz identifizieren können und stringent darauf achten, nur völlig einwandfreie Fruchtkörper zu verarbeiten.

Selbst bei geringsten Zweifel hinsichtlich der Verträglichkeit oder der frische von Pilzen sollten Sie die Expertise eines durch die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM) zertifizierten Pilzsachverständigen einholen. Dies ist keine Schande, sondern kann Ihr Leben retten.

Doch sollte trotz aller Vorsicht auch nur der Verdacht einer Pilzvergiftung bestehen oder sich sogar schon Symptone einer Vergiftung zeigen, dann leiten sie umgehend die nachfolgend durch die DGfM beschriebenen Sofortmaßnahmen ein:

Sofortmaßnahmen

Halten Sie die Reihenfolge dieser Sofortmaßnahmen ein. Versuchen Sie nicht erst mal nach der Ursache zu forschen oder zu „behandeln“. Das machen die ausgewiesenen Fachleute von Medizin und Mykologie (Pilzkunde).

1. Arzt oder Giftzentrale kontaktieren!

Nehmen Sie schnell ärztliche Hilfe in Anspruch! Je nach Einschätzung der Situation gehen Sie zum Hausarzt, verständigen Sie eine der Gift-Notruf-Zentralen oder lassen Sie sich zum nächsten Krankenhaus bringen.

2. Pilzreste sichern!

Lassen Sie alle Reste des Sammelguts, Reste vom Pilzeputzen, Reste der Mahlzeit und eventuell sogar Erbrochenes sicherstellen und zur Untersuchung aufbewahren.
Versuchen Sie sich und andere Beteiligte zu beruhigen und einen bedachten, verantwortungsvollen Weg zur Bereinigung der Situation zu gehen. Ziehen Sie einen geprüften Pilzsachverständigen der DGfM hinzu.

3. Keine Hausmittel!

Es gibt keine vernünftigen Hausmittel bei einer Pilzvergiftung, die ohne ärztlich festgestellte Indikation eingesetzt werden können. Milch trinken ist immer falsch, aber auch Salzwasser trinken, um Erbrechen zu fördern oder Kohletabletten, um Durchfälle zu lindern, können schwere Nachteile mit sich bringen und die Prognose bis hin zum Tod verschlechtern. Nur bei Verdacht auf eine schwerwiegende Vergiftung und wenn ein Krankenhaus zu weit entfernt und ein Arzt nicht zu erreichen ist, kann der Pilzsachverständige Medizinalkohle (1 g/kg Körpergewicht in 400 ml Wasser aufgeschwemmt) empfehlen, oder, falls nicht zu beschaffen, in einer derartigen Ausnahmesituation und wenn die Pilzmahlzeit nicht länger als 5–6 Stunden zurückliegt, dem Betroffenen raten, durch „Finger in den Hals stecken“ zu erbrechen.