Sollte trotz aller Vorsicht auch nur der Verdacht einer Pilzvergiftung bestehen oder sich sogar schon Symptone einer Vergiftung zeigen, dann leiten sie umgehend die nachfolgend durch die DGfM beschriebenen Sofortmaßnahmen ein. Wichtig ist, dass Sie nicht in Panik geraten. Durch ein planvolles und und besonnenes Vorgehen geht keine Zeit verloren!

Unechte Pilzvergiftung

Eine Vielzahl der Vergiftungsfälle sind gar nicht auf echte Giftpilze zurückzuführen, sondern treten nach dem Verzehr von Speisepilzen auf. Diese sogenannten „Unechten Pilzvergiftungen“ dürfen allerdings nicht verharmlost werden, da es auch hier zu schwerwiegenden Vergiftungsverläufen, sogar mit der Todesfolge kommen kann.

Die wichtigsten Typen der Unechten Pilzvergiftung sind:

Verdorbene Pilze

 Alle Pilze werden im Alter, bei feuchter Witterung, durch den Befall von Maden und bei unsachgemäßer Lagerung schnell von Schimmelpilzen und Bakterien befallen. Bei so einem Befall werden die meisten Pilze giftig. Dies gilt auch für bereits zubereitete Pilze, ohne eine entsprechende Kühlung. Es entstehen toxische Stoffwechselprodukte der Mikroorganismen und Giftstoffe infolge der Eiweißzersetzung des Pilzes. Diese Vergiftungsfälle sind dem Typus der Lebensmittelvergiftung zuzuorden.

Übermäßiger Genuss

Pilze gehören für den Menschen nicht zur leicht verdaulichen Kost. Je nach der körperlichen Konstitution können es daher bei Personen mit einem empfindlichem Magen beim Verzehr enwandfreier Pilze unangenehme Verdauungsstörungen eintreten. Dies zeigt sich vorallem beim Verzehr von großen Mengen an frischen Pilzen.

Rohe Pilze

Viele Pilze enthalten hitzelabile Toxine, die erst bei einer ausreichenden Garzeit zerstört werden. Bei richtiger Zubereitung können solche Pilze ohne Probleme verzehrt werden. Rohe Pilze sind mit wenigen Ausnahmen grundsätzlich nicht für den Verzehr zu empfehlen, da bei den meisten Pilzen die einzelnen Toxine noch nicht bekannt sind.

Allergien und Intoleranz

Wie bei anderen Lebensmitteln (z.B. Nüsse oder Südfrüchte) können auch nach dem Verzehr von Pilzen Allergien und Intoleranzen auftreten. Symptome einer solchen Körperreaktion können Durchfall, Erbrechen, Asthma, Hautauschläge, Schleimhautschwellungen, Schwindel und Kollaps sein.

Als besondere Formen der durch  Pilze verursachten allergischen Reaktionen sind die „Pilzzüchterlunge“ und die „Shiitake-Dermatitis“ zu nennen.

Angstreaktion

Die Vergiftungssymptome werden über die Psyche ausgelöst. Die Patienten glauben, giftige Pilze verzehrt zu haben. Es kommt zu Angstgefühlen, Herzklopfen, zu gastrointestinalen Beschwerden mit Bauchschmerzen, Durchfällen und Erbrechen. Da eine Unterscheidung zur echten Vergiftung für den Rettungsdienst nicht möglich ist, müssen die Patienten als „vergiftet“ therapiert werden.

Coprinus- und Paxillus-Syndrom

Zu den unechten Pilzvergiftungen zählen auch das Coprinus-Syndrom und das Paxillus-Syndrom.