Bei einer Pilzwanderung in der Nähe von Hanau fanden meine Teilnehmer den seltenen Parasitischen Röhrling (Pseudoboletus parasiticus), der in Hessen auf der Roten Liste in der Kategorie 2 geführt wird. Grund genug, ein paar Tage später das Revier nochmals in Ruhe abzugehen und erfolgreich nach dem seltenen Pilz zu suchen.
Vorkommen
Der Parasitische Röhrling parasitiert Kartoffelbovisten (Scleroderma) und ist meist auf dem Dickschaligen Kartoffelbovist (Scleroderma citrina) zu finden. Mit seinem Myzel dringt er in die Rhizomorphen (verdickte Stränge, die dem Transport von Nährstoffen dienen) der Kartoffelbovisten ein und wächst durch diese bis in die Wirtsfruchtkörper, an denen der Parasitische Röhrling schließlich seine eigenen Fruchtkörper ausbildet. Er benötigt saure Böden und bevorzugt sandige Habitate.
Makroskopische Merkmale
Das wichtigste Merkmal des Parasitischen Röhrlings ist, dass er als Parasit an Kartoffelbovisten wächst. Die 3 bis 7 cm breiten Hüte sind jung halbkugelig und schließlich flach gewölbt. Die filzige Hutoberfläche ist zunächst blass olivgelb und verfärbt sich über gelbgrau in das bräunliche.
Die Röhrenschicht ist jung zitronengelb und verfärbt sich bei Reife bräunlich. Die weiten eckigen Poren sind jung blassgelb, verfärben sich bei der Reife orangebraun und laufen weit am Stiel herab. Der gelbliche bis gelbbräunliche Stiel ist streifg-filzig nach oben keulenartig verdickt und verjüngt sich an der Basis.
Geruch und Geschmack sind angenehm pilzig.
Speisewert
Im Gegensatz zu seinem giftigen Wirt ist der Parasitische Röhrling ungiftig. Die Giftstoffe des Dickschaligen Kartoffelbovisten werden nicht auf den Parasitischen Röhrling übertragen. Aufgrund der Gefährdung des Pilzes (Rote Liste – Kategorie 2) sollte der Pilz jedoch geschont werden.
Verwechslungsgefahr
Bereits aufgrund seines exponierten Standorts als Parasit auf dem Dickschaligen Kartoffelbovist kann der parasitische Röhrling kaum mit anderen Pilzen verwechselt werden.