Bitterer Kiefernzapfenrübling – Strobilurus tenacellus

Klasse: Agaricomycetes → Ordnung: Agaricales → Familie: Physalacriaceae

Synonym: Pseudohiatula tenacella

Der Bittere Kiefernzapfenrübling (Strobilurus tenacellus) wird auch als Bitterer Kiefernzapfennagelschwamm bezeichnet. Er ist dem Milden Kiefernzapfenrübling (Strobilurus stephanocystis) sehr ähnlich und kann nur mikroskopisch zweifelsfrei sicher abgegrenzt werden, da der Gehalt der namensgebenden Bitterstoffe schwankt und teilweise nicht wahrnehmbar ist.

Vorkommen

Als Saprobiont besiedelt der Bittere Kiefernzapfenrübling ausschließlich im Boden befindliche Kiefernzapfen oder Kiefernzapfenfragmente. Es erscheint daher, als würde der Pilz direkt aus dem Boden wachsen. Die Fruktifizierung erfolgt etwas zeitversetzt zum Milden Kiefernzapfenrübling in den Monaten von März bis Juni. Es handelt sich um einen weit verbreiteten und häufigen Pilz, der aufgrund seiner Größe jedoch gerne übersehen wird. Es scheint, dass der Bittere Kiefernzapfenrübling im Rhein-Main-Gebiet deutlich häufiger vorkommt als der Milde Kiefernzapfenrübling.

Makroskopische Merkmale

Die Hüte erreichen einen Durchmesser von 0,5 bis 2 cm und sind meist dunkelbraun, seltener gelbbraun oder auch weißlich gefärbt. Der Hutrand ist gerieft oder ungerieft. Die weißlichen Lamellen sind am Stiel angeheftet und Zwischenlamellen sind vorhanden. Im Alter verfärben sich diese cremefarben. Der 5 bis 8 cm lange und schlanke Stiel ist häufig gebogen und im unteren Bereich lebhaft gelblich bis rotbraun gefärbt.
Die Stielspitze ist deutlich heller und meist weißlich. Das Sporenpulver ist weiß. Im Nachgeschmack ist der Pilz meist bitterlich. Er kann allerdings auch völlig mild schmecken.

Mikroskopische Merkmale

Speisewert / Toxikologie

Wenn der bittere Nachgeschmack fehlt oder nur gering ausgeprägt ist, handelt es sich um einen guten Speisepilz, der auch gerne mit einer Schere geerntet werden kann.

Artabgrenzung

Sehr ähnlich sind dem Bitteren Kiefernzapfenrübling der Milde Kiefernzapfenrübling (Strobilurus stephanocystis), der Fichtenzapfenrübling (Strobilurus esculentus) und der Mäuseschwanzrübling (Baeospora myosura).

Der Milde Kiefernzapfenrübling (Strobilurus stephanocystis) fruktifiziert meist etwas früher in den Monaten von Februar bis Mai. Die Hutoberfläche kann in das Rotbräunliche gehen und der Hutrand ist für gewöhnlich ungerieft. Der Geschmack ist immer angenehm würzig pilzig. Zweifelsfrei sicher kann der Milde Kiefernzapfenrübling nur mikroskopisch abgegrenzt werden. Die Zystiden des Milden Kiefernzapfenrüblings sind keulig, breit kopfig abgerundet und mit einem meist deutlichen Kristallschopf besetzt. Die Zystiden des Bitteren Kiefernzapfenrüblings sind schlanker, spitz zulaufend und mit einem mäßigen Kristallschopf besetzt.

Der Fichtenzapfenrübling (Strobilurus esculentus) fruktifiziert auf Fichtenzapfen.

Der Mäuseschwanzrübling (Baeospora myosura) wächst auf Kiefern- und Fichtenzapfen. Er zeigt dichter stehende
Lamellen, einen weniger intensiv gefärbten Stiel und erscheint bevorzugt von Sommer bis Spätherbst.

Zu weiteren Artenportraits (klicken)

Strobilurus stephanocystis - Milder Kiefernzapfenrübling
Strobilurus esculentus - Fichtenzapfenrübling
Baeospora myosura - Mäuseschwanzrübling

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