Tintenfischpilz – Clathrus archeri

Klasse: Agaricomycetes → Ordnung: Phallales → Familie: Phallaceae

Synonyme: Anthurus archeri, Anthurus muellerieanus, …

Der Tintenfischpilz (Clathrus archeri) sieht aus, als würde ein Tintenfisch aus dem Boden wachsen und riecht intensiv nach Aas. Er imitiert mit Farbe und Geruch verwesende Kadaver, um Insekten anzulocken, die die übelriechende Gleba mit den Pilzsporen fressen und so für die Verbreitung der Pilzsporen sorgen. Andere Namen sind Krakenpilz, Oktopuspilz, Tintenfisch-Gitterling oder Teufelsfinger.

Vorkommen

Bei dem Tintenfischpilz handelt es sich um einen Neomycet. Ursprünglich stammt der Pilz aus Australien, Neuseeland und den umliegenden Regionen. Es wird vermutet, dass er durch den Import von Schafwolle nach Europa eingeschleppt wurde. In Europa wurde er erstmals 1913 in den Vogesen gefunden und hat sich zwischenzeitlich weit verbreitet.

In Mitteleuropa besiedelt der Tintenfischpilz als Saprophyt nährstoffreiche Böden und ist in Laub- und Nadelwäldern, Gärten, Parkanlagen sowie auf Weiden und Wiesen zu finden. Die Fruktifizierung erfolgt vom Frühsommer bis in den Spätherbst.

Makroskopische Merkmale

Der Tintenfischpilz ist ein Bauchpilz (Gastromycet), der zunächst in einem sogenannten Hexenei wächst. Hierbei handelt es sich um eine cremefarbene kugel- bis eiförmige Struktur mit einem Durchmesser von 3 bis 5 cm. Im Inneren des Hexeneis ist bereits das rot gefärbte Receptaculum (der sich später streckende Fruchtkörper) zu erkennen.

Beim Reifen durchstößt das Receptaculum die Eihülle, die als scheidige Hülle an der Basis zurückbleibt. Der Fruchtkörper breitet sich tintenfischartig aus und besteht aus 4 bis 7 Armen, die eine Länge von 10 bis 15 cm erreichen. An der Spitze sind die Arme zunächst verwachsen und lösen sich bei vollständiger Streckung. Die Oberseite ist leuchtend rot gefärbt und netzartig mit der olivschwärzlichen, nach Aas riechenden, klebrigen Schleimschicht bedeckt. Die Unterseite ist blasser rosarot gefärbt.

Speisewert / Toxikologie

Der Tintenfischpilz ist für den Menschen ohne unmittelbaren Nutzen und gilt als ungenießbar. Allerdings ist er ein tolles Fotomotiv.

Artabgrenzung

Das Hexenei des Tintenfischpilzes kann mit anderen hexeneibildenden Bauchpilzen, wie zum Beispiel der ebenfalls häufig zu findenden Stinkmorschel (Phallus impudicus) durch die rosafabenen Rhizomorphen (verdickte Hyphenstränge) unterschieden werden. Beim Durchschneiden ist auch das rot gefärbte Receptaculum (der sich später streckende Fruchtkörper) zu erkennen.

Nah verwandt ist der Tintenfischpilz mit dem Roten Gitterling (Clathrus ruber), der sehr viel seltener zu finden ist und nach der Streckung des Receptaculums aufgrund seiner weitmaschigen netzartigen Form leicht abzugrenzen ist.

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