Käppchenmorchel – Morchella semilibera

Klasse: Pezizomycetes → Ordnung: Pezizales → Familie: Morchellaceae

Synonyme: Morchella gigas, Morchella fusca, Mitrophora semilibera

Die Käppchenmorchel (Morchella semilibera) wird etwas weniger höflich auch als Bastardmorchel oder sehr viel treffender als Halbfreie Morchel bezeichnet, da der käppchenförmige Hut nur in der oberen Hälfte mit dem Stiel verwachsen ist.

Vorkommen

Die Käppchenmorchel wächst in feuchten, humusreichen Wiesen, in Gärten, Parks, Wäldern, Gebüschen und an Bächen. Die Fruktifizierung erfolgt in den Monaten von April bis Juni.

Makroskopische Merkmale

Der Hut der Käppchenmorchel, erreicht einen Durchmesser von 2 bis 6 cm. Die Farbe des Huts variiert von hellbraun, gelbbraun bis zu dunkelbraun und zeigt die morcheltypische wabenartige Struktur. Im Vergleich zu anderen Morchelarten ist der Hut nur in der oberen Hälfte mit dem Stiel verwachsen.

Der Stiel der Käppchenmorchel ist wie der Hut vollständig hohl. Er ist in der Regel an der Basis etwas dicker und verjüngt sich zur Spitze hin.

Die Sporenpulverfarbe ist weiß bis blassgelblich. Die Sporen selbst sind oval, glatt und haben eine Größe von etwa 18-25 µm.

Der Geruch der Morchel ist angenehm und ihr Geschmack ist mild und nussig.

Speisewert / Toxikologie

Insgesamt ist die Käppchenmorchel ein hochgeschätzter Speisepilz mit einem charakteristischen Aussehen und einem milden, angenehmen Geschmack und Geruch.

Nach dem Genuss frischer Morcheln können in seltenen Fällen bei entsprechender Veranlagung fakultative Vergiftungen auftreten. Nach einer kurzen Latenzzeit von 15 Minuten können Symptome des Indigestions–Syndroms und nach 12-24 Stunden die Symptome des Morchella-Syndroms eintreten. Getrocknete Morcheln sind nicht nur wohlschmeckender sondern auch bekömmlicher. Die Giftstoffe verflüchtigen sich während der Trocknung der Fruchtkörper.

Unbedingt zu beachten ist, dass alle Morcheln nach der Bundesartenschutzverordnung unter Naturschutz stehen
und nur in geringen Mengen für den Eigenbedarf gesammelt werden dürfen.

Artabgrenzung

Es gibt verschiedene Arten von Morcheln (Morchella). Einige Arten, die der Käppchenmorchel ähneln, sind:

Die Speisemorchel (Morchella esculenta) hat einen rundlichen oder kegelförmigen Hut, der am Hutrand mit dem Stiel verwachsen ist.

Die Spitzmorchel (Morchella elata) hat einen zunächst graubeigen und später dunkel olivbraunen bis schwarzbraunen Hut und ist meist typisch spitzkegelig. Der Hut ist am Hutrand mit dem Stiel verwachsen.

Sicher ausgeschlossen werden sollte jedoch unbedingt die giftige Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta),
deren Hut sich durch hirnartig gewundene oder wellig verlaufende Wülste und Falten von den Hutwaben der Morcheln unterscheidet.

Zu weiteren Artenportraits (klicken)

Morchella esculenta - Speisemorchel
Morchella elata - Spitzmorchel
Gyromitra esculenta - Frühjahrslorchel
Disciotis venosa - Morchelbecherling

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